5. Jugend – Ansegeltörn 2016

Die Tijdgeest wurde 1906 erbaut auf der Werft der Gebrüder Bodewes in Martenshoek in der Provinz Groningen. In die Fahrt ging das Schiff als Einmaster unter dem Namen „Risico“, den sie sicher noch bis 1962 behielt.

1983 wurde das ehemalige Frachtschiff umgebaut als segelndes Passagierschiff. Seitdem fährt die Tijdgeest als Zweimaster über das IJsselmeer, die friesischen Binnengewässer und das Wattenmeer.

Vom 15. bis 17. April 2016 fand wieder der traditionelle Jugendansegeltörn der SKU in den Niederlanden statt. Die Gruppe verteilte sich auf die beiden Plattbodenschiffe „Tijdgeest“ und „Onverwacht“, welche am Freitag Nachmittag ihre Liegeplätze in Harlingen bzw. Makkum einge- nommen hatten. Mathias Prevaes – unser früherer Jugendwart – hatte wie jedes Jahr alles organisiert und vorbereitet.

Insgesamt waren es 30 Teilnehmer, die von den beiden Eigner-Ehepaaren herzlich an Bord begrüßt wurden und sich in den Kabinen einrichteten. Zuerst wurde der mitgebrachte Einkauf bei der „Onverwacht“ abgeladen, bevor die „Tijdgeest“ auf der anderen Seite des Dammes mit Lebensmitteln versorgt wurde. Die beiden Schiffe, die ursprünglich nebeneinander in Makkum liegen sollten, wurden jedoch dadurch getrennt, dass die vorige Crew der „Tijdgeest“ Harlingen als ihren An- und Abfahrtsort gewählt hatte. Somit lagen wir in der Luftlinie tatsächlich nur ca. 16 km entfernt; auf dem Seeweg war die Strecke jedoch um einiges länger, da die Schleuse Kornwerderzand bis einschließlich 1. Mai 2016 gesperrt ist.

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Als Alternative zu dieser Schleuse gibt es noch die Schleuse „Den Oever“ auf der westlichen Seite des Abschlussdeiches, die aber bei der Wetterlage nicht zu erreichen war.

Die Wettervorhersage von Freitag sagte schon so einige Windstärken voraus. Was wir dann aber tatsächlich am Samstag vorfanden, erwies sich als nicht segeltauglich (Harlingen/Waddenzee bis zu 9 bft).

Auf der „Tijdgeest“ holte Skipper Wijnand regelmäßig den Wetterbericht ein und hielt uns auf dem Laufenden. Es bestand die Hoffnung, dass der Wind abnehmen würde, was jedoch erst am Samstag Nachmittag der Fall war. Somit vertrieben wir uns die Zeit mit einem Spazier- gang in Harlingen, mit Shoppen und anderen Schiffen beim An- und Ablegen zuzusehen – ganz großes Kino  😉 .

Gegen Nachmittag wurde es ein wenig ruhiger. Für einen großen Schlag  reichte allerdings  die Zeit nicht mehr. So machten wir uns über den Kanal auf den Weg nach Franeker – ein wirklich tolles Städtchen  –  wo wir ohne die „Onverwacht“ getroffen zu haben,  die Nacht verbrachten:

Sonntag sah es wettermäßig deutlich besser aus. Der Wind hatte auf NW gedreht und sich abgeschwächt, die Sonne kam durch und der Skipper erschien bereits sehr früh zum Ablegen, als einige noch beim Frühstück weilten. Machte aber nichts, denn die „Tijdgeest“ hatten ja noch den Weg auf dem Kanal nach Harlingen vor sich, so dass genug Zeit zum Fertigmachen blieb. Was dann auf der Waddenzee passierte, war ein Segeltag vom Feinsten. Unterwegs sahen wir Seehunde, die auf ihrer Sandbank in der Sonne lagen, bevor sie vom auflaufenden Wasser weggespült wurden.

Wir fuhren bis zur Tonne D7-J2 (Nordtonne WSW von Doove Balg). Als gegen 13:30 der Strom kenterte, nutzen wir das und fuhren mit dem Strom wieder zurück Richtung Harlingen. Im Hafen legten wir gegen 16:00 Uhr an. Das hat uns insgesamt eine Strecke von ca. 35 sm an diesem Tag eingebracht. In der Spitze fuhren wir – bedingt durch den Strom – fast 9 Knoten.

Autor: Vera Maluche